Nach der Premiere vor einem Jahr durften Läuferinnen und Läufer auch 2024 beim Ruhr-Trail-Run wieder die steilen Ruhrklippen von Herdecke erklimmen. Die zweite Auflage wurde noch besser als die erste.
Der Ruhr-Trail-Run ist einfach eine geniale Idee. Sei es als Trainingslauf für längere, härtere Trails, sei es als erstes Reinschnuppern für Trail-Neulinge: Der Lauf macht Spaß und lässt die Beine richtig glühen.
Mehr als 1000 Teilnehmer
476 Läuferinnen (142) und Läufer nahmen die lange Strecke über knapp 17 Kilometer in Angriff. Zwei Runden durch die Ruhrsteilhänge, das verspricht Spaß und Schmerz. Die eine Runde lange, kürzere Option wurde in einen schnellen (136) und einen gemütlichen (523) Lauf geteilt – mehr als 1000 Teilnehmer also.
Sehr gut von den Veranstaltern, denn wenn es bei der Erstauflage etwas zu meckern gab, dann dass der kurze und der lange Lauf kombiniert worden waren und daher auf der ersten Runde ganz schön Betrieb auf der Strecke herrschte.
Ruhr-Trail-Run zeigt das fiese Gesicht der Hausstrecke
Die Runde am Hengsteysee in Hagen und Herdecke ist ja eine meiner Hausstrecken. Allerdings renne ich in der Regel nur um den See oder baue noch die Serpentinen mach Dortmund-Syburg ein. Welches Schweinepotenzial die Steilhänge des Ardeygebirges in sich haben, deuten sie beim Ruhrklippen-Lauf des LT Bittermark an. Aber der Ruhr-Trail-Run zeigt das wirklich fiese Gesicht der Hausstrecke.
Schon der erste Anstieg hat es in sich: wandern, walking, weiche Knie. Später windet sich der Trail über zu überwiegend gut lauf-/wanderbare Trails. Besonders fies: Nach der ersten elendigen Kletterei führt der Trail wunderbar laufbar bergab, nur um dann wieder reudig bergauf zu führen. Ein schönes Laufpassägchen weiter kommt das heimliche Highlight: mit Seilen gesichert geht es richtig steil nach oben. Das geht so richtig in die Schenkel!
Bergab ist schwieriger als bergauf
Die langen Bergauf-Passagen mögen anstrengend sein – viel anspruchsvoller wird es bergab. Die Beine glühen noch vom Klettern, da müssen die Muskeln die Balance zwischen Trittsicherheit, Tempo und Bremsarbeit finden und halten.
Was auf Runde Eins anstrengend ist, ist im zweiten Durchgang noch fieser – aber irgendwie auch cool. Umso schöner ist der letzte Schritt zurück auf den flachen Uferweg.
Spießrutenlauf in Richtung Ziel
Eine steile Treppe runter, ein bisschen Gras, dann: Asphalt, flacher Asphalt. Nur noch ein paar hundert Meter bis zum Ziel, ein knapper Kilometer vielleicht. Doch das Schlussstück ist ein Spießrutenlauf. Zuerst verströmt der hervorragende Grieche „Proto im Schiffwinkel“ seinen verlockenden Duft. Die Gäste im Biergarten mit ihren vollen Gläsern und Tellern machen den Endspurt nicht einfacher.
Augen zu und durch. Doch es wird nicht besser: An der Kurve zum Wehr hat sich ein Eiswagen positioniert. Doch dass Flatterband ist unerbittlich. Also weiter über die Brücke, über die Ruhr von Herdecke nach Hagen. Der nächste Eiswagen. Ein Streckenposten winkt mich weiter: „Noch 500 Meter!“, ruft er. Ach, ich habe ja gar kein Geld mit, fällt mir ein. Kein Eis.
Das letzte Stück bis zum Ziel bin ich schon dutzende Male gelaufen, der Autopilot kennt den Weg. Im Ziel gibt es alkoholfreies Bier – fast so gut wie Eis.