Was war Köln für ein Highlight! Nach glänzender Vorbereitung stürmte ich zu einer neuen Marathon-Bestzeit. Doch seither bestimmen Schmerzen und Wehwehchen den Alltag. Werde ich etwa alt?
Es begann schon vor dem Köln-Marathon. Im Training schlich sich ein leichter Schmerz in meine Leistengegend und druckste dann um die untere Bauchmuskulatur herum.
„Ich glaube, ich habe einen Leistenbruch“, scherzte ich noch. Natürlich war es keiner. Ich beschloss, mich nach dem Köln-Marathon darum zu kümmern. Die Vorbereitung lief zu gut, das Projekt „Bestzeit“ war voll im Plan.
Krämpfe in den Waden
Der Marathon verlief bis ca. km 35 super. Es war immer klar, dass ich eine neue Bestzeit aufstellen würde. Irgendwas unter 3:50 Stunden. Doch dann deuteten sich Wadenkrämpfe an, immer ganz zaghaft, aber deutlich genug, um mich an den Rand der Aufgabe zu bringen. Mit einem mentalen Kraftakt schaffte ich trotzdem eine 3:49er Zeit, um kurz hinter der Ziellinie mit zwei knüppelharten Waden auf einem Bordstein zu sitzen.
Seitdem ist alles anders.
Diagnose: Schambeinentzündung
Nach Köln lief ich noch ein bisschen. Den Waden ging es gut, aber die Körpermitte machte immer mehr Probleme. Mein Hausarzt, ich und Dr. Google diagnostizierten eine Schambeinentzündung.
Peng! Sechs Monate Pause?!
Ich nahm Abschied vom Paris-Marathon. Wie beim ersten Mal würde ich also verletzungsbedingt nur als Tourist nach Paris reisen.
Ab und zu wagte ich kleinere Läufe, um herauszufinden, wie der Stand der Dinge in der Leiste war. Ich stellte fest: Da ist nix am Schambein. Es musste etwas Anderes sein, muskulär bedingt.
Auf die Blackroll! Fertig! Aua!!!
Ich packte all meinen Mut und holte die Blackroll aus dem Schrank. Nicht die dicke Schwarze, sondern den Knochen mit den zwei Bällen. Da legte ich mich bäuchlings drauf und rollte einmal vom untersten Leistenansatz bis hoch zum Brustkorb.
Mit einem – nur gefühlt hörbaren – ohrenbetäubenden Geräusch spürte ich, wie sich meine komplette Bauchmuskulatur ruckartig löste. Ich wiederholte die Übung und suchte anschließend gezielt nach Triggerpunkten – und fand jede Menge -, die ich dann mit den Fingern bearbeitete. Mein Gott, tat das weh!!!
Seitdem ist die Bauch-Sache erledigt. Von wegen Schambein!
Ich stieg langsam ins Training ein. Paris und so. Alles lief super, nur meine Kondition war mir in den vergangenen knapp zwei Monaten übel abhanden gekommen. Aber meine langen Läufe wurden besser.
Ein Stich in die Wade, wieder Pause
Bis ich bei widrigen Temperaturen eine kleine Tempoeinheit machen wollte. Meine Muskulatur war wohl von einem langen Lauf noch etwas angeschlagen, darum wärmte ich mich sehr gewissenhaft auf. Doch bei der ersten Tempoverschärfung spürte ich einen kleinen Stich in der Wade.
Sofort hörte ich auf. Es war zu spüren, dass nichts kaputt war. Der Muskel krampfte einfach. Wie sich ein kaputter Muskel anfühlt, weiß ich ja leider.
Dieser Moment hat meine Paris-Vorbereitung endgültig zerstört. Bei nachfolgenden Läufen wurde die Wade immer wieder hart. Nach 10 oder 12 Kilometern ging es nicht mehr weiter.
Verhärtung in der Wade – wieder ist Geduld gefragt
Mein Orthopäde diagnostizierte eine Verhärtung in der Wade. Gegenmaßnahmen: Viel Magnesium, viel Wärme, Massagen, radfahren statt laufen.
So rolle ich nun fleißig auf der Blackroll, schlucke Magnesium und fahre Fahrrad.
Und prompt folgt der nächste Rückschlag. Nach meiner ersten Ausfahrt mit dem Rad schickt mich eine Kombination aus grippalem Effekt und den schlimmsten Rückenschmerzen, die ich je hatte, auf die Bretter.
Die Wade zwickt weiter
Nach einer Woche ist beides weg. Ich habe einen Testlauf über zwölf Kilometer gemacht und festgestellt, dass die Wade zwickt noch. Die letzte Radtour habe ich immerhin unbeschadet überstanden.
In zwei Wochen ist Paris. Ich fahre. Ich werde spazieren, walken, etwas laufen.
Und danach? Schonen? Altersgerecht trainieren? Mitte Juni will ich den Halbmarathon am Langkofel laufen. Es ist noch Zeit. Hoffentlich.
Mimimi. Was meinst, was bei mir alles zwickt!
Das mit dem Doppelball probiere ich auch mal. Die Leiste zwickt nämlich auch. Vielleicht hilft’s. Und wenn nicht, bist DU Schuld!
Du scheinst immerhin laufen zu können.