Restaurants: dicht. Supermärkte: streng reguliert. Hunger: omnipräsent. Zu Hause: Grill und Räucherofen. Also, nix wie ran an den Speck und leckeres Essen einfach selber machen.
Wenn der Lieblings-Grieche und -Chinese nur noch liefern, ersetzt bloße Nahrungsaufnahme den gemütlichen Restaurantbesuch. Auf Dauer macht es keinen Spaß, zu Hause so zu tun, als hocke man bei „Sparta“ oder „Jade.
Seit Corona ist „stayathome“ ein trendiger Hashtag. Aber zu Hause ist üblicherweise nicht so der Tempel des leckeren Essens, auch wenn ich ganz gut koche und grille. Der Kellner und das frisch gezapfte Bier fehlen dann doch. Bleibt die Flucht ins Do it yourself. Verstärkt wird der Trieb zum Selbermachen, weil einem zu Hause ja doch irgendwann die Decke auf den Kopf fällt und der nächste Einkauf im Internet nur einen Klick entfernt ist.
Grill, Räucherofen und Nudelmaschine
Das Coronavirus hat also dafür gesorgt, dass ich unseren Gerätefuhrpark ordentlich aufgemotzt habe. Der alte Grill war eh dahin, ein neuer musste her. „Fred junior deluxe“ von der Firma Burnhard heißt der neue und kann Steaks mit 800 Grad grillen. Dann gab’s beim Discounter auch noch einen kleinen Räucherofen. Mit so einem Ding hatte ich schon länger geliebäugelt. Und eine Nudelmaschine hatten sie auch!
Also mache ich aus der Corona-Not eine Tugend und probiere mich aus. Im USA-Urlaub hatte ich einen Narren an den dick geschnittenen Baconstreifen gefressen, die es hier so nicht gibt. „Mache ich selbst!“, war schnell beschlossen. Also Bauchfleisch eingepökelt. Die einwöchige Pökelzeit habe ich überbrückt, indem ich vier Lachsfilets mariniert habe, um einen Tag später Stremellachs selbst herzustellen. Ein Träumchen!
Zwei Kilo köstlicher Frühstücks-Bacon
Und der Bacon erst!!! Fast zwei Kilo wunderbar würzigen Frühstücks-Bacon ergab mein Räucherversuch.
Die dicken Enden des Bacon schnell gewürfelt und sofort für Spaghetti Carbonara verwendet. Die Pasta natürlich mit der eigenen Nudelmaschine hergestellt. Lecker!
Doch das reicht noch nicht. Jetzt werde ich mich noch ans Kalträuchern wagen. Ein Probestück Schweinerücken pökelt gerade im Kühlschrank vor sich hin. In gut einer Woche produziere ich dann meinen ersten Schinken.
Ich bin nicht alleine
Der durch die Anti-Corona-Maßnahmen erzwungene Rückzug ins Private hat offenbar bei vielen den Drang zur Selbstversorgung geweckt. Nicht ohne Grund sind Mehl und Hefe in den Supermärkten vergriffen. Ich glaube auch nicht, dass Panik der Grund dafür ist, dass Grundzutaten „gehamstert“ werden. Um mich herum posten Menschen stolz ihre selbstgebackenen Brote. Vielleicht sehen viele jetzt auch bloß die Chance, einen Gang runterzuschalten und sich darauf zu besinnen, dass man viele Dinge, die einem die Industrie als Fertigprodukt vorsetzt, auch selber machen kann.
Zu Hause backen, pökeln und räuchern wir ohne chemische Zusätze, dafür mit guten Zutaten. Am Ende kommen wir aus der Corona-Nummer gesünder raus als wir hineingeraten sind. Dann hätte #stayathome sogar einen richtig nachhaltigen Nutzen.
Eine Antwort auf „Schinken, Pasta, Räucherlachs: Do it yourself dank Corona“