Mit der Wirkung von Kompressionsstrümpfen ist das ja so eine Sache. Helfen sie am Bein? Im Kopf? Überhaupt? Ich trage sie bei langen Läufen gerne. Schön, dass ich ein Paar von Stark Soul testen durfte.
„Nehmen Sie die, alle anderen taugen nix“ – nie zuvor und auch nie wieder danach habe ich eine so fundierte und ruhrpöttisch-sympathische Kaufberatung erleben dürfen wie vor Jahren in einem großen Dortmunder Sport-Kaufhaus. Ratlos stand ich vor dem Regal mit Kompressionsstrümpfen. Etliche Modelle etlicher Hersteller buhlten um meine Gunst. Dank der Beratung wurde es ein Paar eines bekannten Herstellers mit drei Buchstaben.
Helfen Kompressionsstrümpfe überhaupt?
Beim Laufen spürte ich: alles und nichts. Klar, die Strümpfe stützen die Waden (dabei sind meine Haxn so stramm, dass sie keine Stütze brauchen!!!!11ELF). Die Strümpfe gaben Stabilität und fühlten sich zumindest gut an. Bei langen Läufen waren sie also meine Begleiter. Ob sie wirklich geholfen haben, kann ich aber nicht sagen, weil ich ja kein zweites Beinpaar habe, um zu testen, wie es ohne gewesen wäre.
Wie sollen Kompressionsstrümpfe helfen?
Kompressionsstrümpfe sollen schon beim Laufen die Regeneration fördern und vor Ermüdung schützen, indem sie durch Druck auf die kleinen Kapillargefäße den Rückfluss von „gebrauchtem“ Blut erleichtern, sodass „frisches“ Blut nachrücken und die geschundenen Muckis mit Sauerstoff versorgen können.
Auch bei der Regeneration nach dem Laufen sollen sie helfen.
Hokuspokus oder echter Effekt?
Wer sich die Beine der Spitzenläufer bei einem großen Marathon ansieht, wird feststellen, dass es offenbar komplett egal ist. Eliud Kipchoge trägt jedenfalls keine – wie gefühlt (!) alle Spitzenläufer. Anders bei den Frauen. Nach intensivem Studium von Bildern stecken bei den Mädels (gefühlt!!!) viel mehr Beine in langen Strümpfen.
Kurzum: Über Sieg und Niederlage dürften Kompressionsstrümpfe nicht entscheiden.
Wozu dann überhaupt Kompressionsstrümpfe?
Weil sie sich gut anfühlen, wenn man das Gefühl mag. Bei langen Läufen ziehe ich die Dinger an, allein schon weil sie ein Gefühl von Stabilität vermitteln. Beim Antelope Canyon Ultra habe ich sie allein schon deshalb getragen, weil sie bei Kälte etwas wärmen, bei Hitze aber nicht heizen. Und im Kopf geben sie auf jeden Fall Sicherheit. Nur mit Söckchen wäre ich nicht auf die 80 Kilometer lange Strecke gegangen.
Jetzt aber: Kompressionsstrümpfe von Stark Soul im Test
Also habe ich mich gefreut, als der mir bis dato gänzlich unbekannte Strumpf-Fabrikant Stark Soul nach Testern suchte.
Das erste Tragegefühl: Joa, angenehm. Vielleicht sogar ein bisschen zu angenehm. Wohlig wollig schmiegen sich die Polyamid-Elasthan-Wickel an die Waden. Und heizen ordentlich ein. Es ist ein Sommertag, und die Strümpfe wärmen doch ein bisschen zu sehr.
Ich beschließe, auf kälteres Wetter zu warten. Der Sommer geht, der Herbst kommt, die Wärme bleibt. Aber ich muss die Strümpfe doch testen, hilft ja nix!
Die nächsten Versuche: Bei niedrigeren Temperaturen läuft es deutlich besser. In Sachen Tragekomfort sind die Strümpfe von Stark Soul wesentlich angenehmer als ihre Cousins mit den drei Buchstaben. Sie ähneln eher denen, die es als Dreingabe beim Rothaarsteig-Marathon gab (großes Schmallenberger Unternehmen).
Das Allerwichtigste ist jedoch, dass sich die Strümpfe am Fuß total angenehm anfühlen. Da drückt nix, alles sitzt, keine Blasen oder Druckstellen.
Fazit: Etwas enger dürften sie sein
Die Kompressionsstrümpfe von Stark Soul sind sehr bequem. Bei höheren Temperaturen sind die allerdings etwas zu warm. Für Läufer, die den starken Druck mancher Modelle nicht mögen, sind die Socken eine gute Wahl. Allerdings bleibt dann natürlich auch etwas Wirkung auf der Strecke.