Was finde ich bloß so toll daran, Berge hinauf zu laufen? Es ist anstrengend, anstrengend und anstrengend. Und trotzdem werde ich immer hellhörig, wenn irgendwo der Berg ruft. Warum nur?
Am Anfang war der Stelvio Marathon, der Marathon am Stilfser Joch in Südtirol. Ich war bis dahin wirklich keine Berge gewohnt. Im Dortmunder Süden gibt es zwar das Ardeygebirge, und der Ruhrklippenlauf hat es in sich — aber so richtige Berge sind das ja nun nicht. So ehrlich sollte man auch als Lokalpatriot sein.
Laufen war ein flacher Sport
Für mich war das Laufen ein flacher Sport. Die Aussichtsdünen auf Baltrum waren schon fast hochalpin. Im Alltag wurde ich richtig gut darin, Hügel oder Anstiege zu umlaufen. Doch irgendwann muss etwas passiert sein.
Dieses „etwas“ war der Marathon am Stilfser Joch und meine Lust auf südtiroler Bauerngulasch.
Training für das Stilfser Joch ändert alles
Für so einen Bergmarathon muss man natürlich trainieren. Das ist in Dortmund nicht immer einfach, aber machbar. Und es hat ja auch geklappt. Dank Läufen in Lennestadt und Hagen und allerlei Höhenmetern in der Heimatstadt konnte ich den Stelvio-Marathon meistern.
Inzwischen laufe ich wirklich gerne bergauf, etwa am Langkofel. Zur Not auch an einer Sprungschanze.
Die plötzliche Liebe zu Höhenmetern
Ich glaube, das liegt daran, dass der Stolz, es geschafft zu haben, mit der erreichten Höhe wächst. Es gibt in Dortmund eine lange Gerade mit 17 Prozent Steigung, die ich inzwischen richtig gerne laufe. Und als Nachtisch folgt dann oft noch ein Stück mit 19 Prozent. All diese Anstiege haben eines gemeinsam: Sie machen stolz. Bei Strava bin ich Local Legend an den Serpentinen vom Hengsteysee nach Dortmund-Syburg — da bin ich durchaus ehrgeizig.
Mittlerweile ist es tatsächlich so, dass ich richtig gerne Berge laufe. Und auch allein das macht mich ein bisschen stolz.
Komm doch 2023 mit auf den Rennsteig. Oder sind die 1850 HM auf 74 km zu wenig?