Etwas mehr als zwei Jahre lang hing meine Work-Lauf-Balance schief. Die Arbeitsstelle war zu weit weg, um hin oder zurück zu laufen. Selbstdisziplin und regelmäßige, kürzere Feierabendläufe konnten das nicht ausgleichen. Dann kam die Wende – zuerst mit großem Schrecken, aber am Ende mit einem perfekten Ergebnis.
Es gab eine Zeit, in der meine Work-Lauf-Balance absolut im Gleichgewicht war. Der Grund war simpel: Geografie.
Laufschuh-Pendler dank Dusche am Arbeitsplatz
Mein damaliger Job in Hagen lag nur 17 Kilometer von meinem Zuhause entfernt – eine perfekte Distanz für Pendlerläufe. Dank einer Dusche am Arbeitsplatz konnte ich entweder morgens zur Arbeit oder abends nach Hause laufen. Meist entschied ich mich für den Homerun nach Feierabend – eine doppelte Wohltat für Körper und Geist.
Diese 17 Kilometer bedeuteten für mich:
✅ Ein strukturierter Trainingslauf direkt in den Alltag integriert
✅ Mentales Abschalten nach der Arbeit
✅ Eine sinnvolle Alternative zum endlosen Warten auf verspätete Bahnen
Denn tatsächlich brauchte ich für die Strecke nach Hause mit dem ÖPNV genauso lange wie zu Fuß – rund eine Stunde und 45 Minuten (die Verbindung Hagen-Dortmund ist berüchtigt schlecht). Doch anstatt in vollen Bahnen zu stehen, hatte ich meinen Lauf schon erledigt. Perfekt!
Ein neuer Job – und das Ende der Pendlerläufe
Dann kam der Jobwechsel. Bochum statt Hagen. Mehr als 20 Kilometer von Tür zu Tür.
Damit war klar:
❌ Radfahren zur Arbeit? Keine Dusche vor Ort.
❌ Laufen nach Hause? Viel zu weit.
Stattdessen blieb mir nur noch die Möglichkeit, ein paar Kilometer auf dem Springorum-Radweg oder in einem nahegelegenen Park zu drehen. Immerhin, aber kein Vergleich zu den wunderbaren 17-km-Höhenmeter-Homeruns, die mein Training zuvor bereichert hatten.
Auf Ultra-Lauf vorbereitet
Zwei Jahre lang arrangierte ich mich damit – irgendwie. Natürlich schaffte ich es dennoch, mich für den Behind the Rocks Ultra in Moab vorzubereiten. Disziplin ist schließlich nicht mein Problem. (Hier geht’s zu meinem Bericht über den Lauf: Behind the Rocks Ultra – wunderbare Gegend, wunderbarer Lauf)
Doch es gab auch Frustmomente:
😠 Zweimal konnte ich wegen einer Fachmesse nicht am Phoenixsee-Halbmarathon teilnehmen.
📉 Marathontraining? Keine Chance. Die Pendelei ließ mir einfach keine Nerven für gezieltes Training.
Zumindest fand ich ein paar kleine Routinen, die mir den Alltag erleichterten:
✔ Ladesäulen-Running: Auto in Dortmund-Hohensyburg an der Ladesäule parken und während des Ladevorgangs 8-10 km laufen – mit Höhenmetern, Wald und See.
✔ Winterläufe am Phoenixsee: Dort laufen und gleichzeitig das Auto laden – praktisch und effektiv.
Work-Lauf-Balance im Podcast
In dieser Zeit sprach ich mit Thorsten von Runner-Radio über das Thema Work-Lauf-Balance. Das Podcasten hat mir dabei so viel Spaß gemacht, dass ich auf den Geschmack gekommen bin. Falls du Lust hast, hör mal rein:
🎧 Runner-Radio: Work-Lauf-Balance
Die Wende – erst Schock, dann Glücksgriff
Und dann passierte das Unvermeidliche: Ich verlor meinen Job.
Plötzlich war Work-Lauf-Balance das kleinste meiner Probleme. Bewerbungen schreiben, Absagen kassieren, weiterbewerben – ein zermürbender Kreislauf. Die Motivation zum Laufen? Gleich null.
Aber dann, völlig unerwartet, die perfekte Chance:
🟡 Ein Job in Dortmund! Einer meiner absoluten Wunsch-Arbeitgeber, auch wegen der perfekten Lage für Läufer.
Endlich wieder perfekte Work-Lauf-Balance
Mein neuer Job hat alles verändert.
✔ Kurze Wege: Nur vier Kilometer von Tür zu Tür – eine ideale Pendlerlauf-Distanz.
✔ Sportfreundliches Unternehmen: Es gibt sogar eine Muckibude für die Mitarbeiter.
✔ Endlose Laufmöglichkeiten: Ich kann meine Strecke nach Lust und Laune variieren:
- Durch den Rombergpark
- Am Westfalenstadion vorbei
- Eine Runde um den Phoenixsee
- Oder einfach alles kombinieren
Kurz gesagt: Ich arbeite jetzt mitten in meinem Laufrevier!
Und das Beste daran: Die Motivation ist zurück! Ich habe mich neulich sogar dabei ertappt, über einen neuen City-Marathon nachzudenken. Wer weiß – vielleicht doch noch mal?
Die Work-Lauf-Balance stimmt wieder. Und das fühlt sich verdammt gut an. 💪🏽