Schnelle Schuhe mit Carbonplatte sind momentan der — sorry — Renner. Nike und Adidas sind vorgeprescht, Asics schickt den Metaracer an den Start. Mal sehen, was der Super-Schuh kann.
Es kommt selten vor, dass ich bettele. Üblicherweise freue ich mich einfach tierisch, wenn ich ein Paar Schuhe oder andere Utensilien zum Testen angeboten bekomme. Beim Asics Metaracer musste ich eine Ausnahme machen. Der Rennschuh interessiert mich einfach brennend. Wie fühlt es sich an, einen echten Profi-Renner an den Füßen zu haben?
Umso größer war die Freude, als der Metaracer dann tatsächlich da war. Schließlich gab es bislang nur Gutes zu lesen. Da muss es doch zwischen mir und dem neuen Renner klappen. Ich muss aber ehrlich sein und zugeben, dass ich mir für 200€ keinen Laufschuh kaufen würde — und sei er noch so gut. Dafür bin ich einfach zu schlecht.
Erster Eindruck: optisch ansprechendes Leichtgewicht
Der Metaracer steht ganz im Zeichen Olympias. Nicht nur die „Tokyo“-Aufschrift auf dem Schuh zeugt vom Schauplatz der (auf 2021 verschobenen) Sommerspiele, auch die Farbe „Sunrise Red“ spielt auf das Land der aufgehenden Sonne an. Die gebogene Form erinnert stark an den GlideRide. Allerdings wippt der Metaracer nicht so sehr. An den Schuhspitzen befindet sich je ein kleiner Schlitz, der der Belüftung und Drainage dienen soll.
Der beachtlich leichte Metaracer bringt nur 225 Gramm auf die Waage. Da bekomme ich erste Zweifel, ob der Schuh überhaupt etwas für Läufer der Gewichtsklasse 80+ ist.
Drei Testläufe mit dem Asics Metaracer
Ab auf die Straße. Drei Testläufe gönne ich dem Renner. Der erste Versuch endet nach knapp sechs Kilometern, weil meine vom Vortag müden Beine nicht so recht wollen. Aber deutlich wird schon jetzt, dass der Metaracer sehr sensibel auf verschiedene Untergründe reagiert. Am besten läuft er sich, wenn der Boden flach und asphaltiert ist. Kollege „Runomatic“ Martin Sauer schreibt in seinem Test, der Metaracer bleibe auch bei nasser Strecke stabil — das kann ich mangels Regen nicht beurteilen, glaube das aber einfach mal. Ergäbe sonst ja auch keinen Sinn.
Zweiter Versuch nach einem Tag Ruhepause. Der erste Eindruck bestätigt sich: Als Wettkampfschuh für Profis bevorzugt der Metaracer auch entsprechend präpariertes Geläuf. Gerne hätte ich ihn auf der Bahn getestet, doch da machen die Stadt Dortmund und Corona einen Strich durch die Rechnung. Also geht‘s in den Park. Immer wenn ich Asphalt unter den Sohlen habe, gefällt mir der Metaracer sehr gut. Bei Steinchen gerät er aus der Balance, bei Kopfsteinpflaster ist es ganz vorbei.
Besonders deutlich wird die Vorliebe des Metaracers für ebenes Geläuf, als ich an eine Stelle gerate, an der die Stadt Dortmund einen arg geschundenen Spazierweg mit einer ganz frischen Asphaltdecke ausgebessert hat. Wo andere Schuhe sich gerne mit viel Grip am Asphalt festsaugen, spielt der Metaracer seine volle Stärke aus und macht mich sofort schneller und leichtfüßiger.
Technisch sauber laufen
Was mir dabei auffällt: Der Asics Metaracer muss technisch einigermaßen sauber gelaufen werden. Das spüre ich, wenn es bergab geht und ich mit der Ferse aufsetze. Der hintere Teil des Schuhs ist zwar durchaus angenehm gedämpft, stößt aber bei meinen 80 Kilo an seine Grenzen. Vor- oder Mittelfußlauf sind angesagt. Ist ja auch logisch, denn die den Schuh so schnell machende Carbonplatte befindet sich im vorderen Teil des Metaracer. Nach diesem Test weiß ich schon eher, woran ich bin.
Testlauf Nummer Drei soll Gewissheit bringen. Ich will auf flacher, schneller Strecke fünf Kilometer laufen. Im Wettkampftempo. Ich wähle die Strecke des „DO it fast“-Laufs auf Phoenix-West in Dortmund.
Meine Eindrücke bestätigen sich: Der Metaracer ist immer dann gut, wenn ich auf meine Technik achte. Vorfußlauf liegt mir nicht, aber eine verkappte Mittelfußtechnik bekomme ich hin. Dann ist der Metaracer sofort da. Ich laufe absichtlich etwas zu schnell, um zu sehen, wie ich muskulär klarkomme. Soweit alles gut — nur mit der Puste bekomme ich Probleme.
Am Ende der fünf Kilometer stehen 24:21 Minuten auf der Uhr. Dafür dass das hier kein Wettkampf war und ich in den vergangenen Monaten überhaupt kein Tempotraining gemacht habe, ist das für mich wirklich passabel. Das ist ein Schuh für neue Bestzeiten. Ob Läufer meiner Gewichtsklasse den Metaracer auch beim Marathon tragen sollten, würde ich nur nach ausgiebigem Training des Stützapparats im Sprunggelenk und viel Lauf-ABC empfehlen.
Fazit: Der Asics Metaracer macht schnelle Läufer schneller
Ambitionierte Läufer werden den Metaracer lieben. Der Schuh ist trotz des minimalen Materialaufwands sehr bequem. Dennoch bietet er jede Menge Dynamik und ein hohes Tempo, wenn er denn richtig gelaufen wird. Elite-Läufer können das natürlich und dürften entsprechend vom Metaracer profitieren. Wer technisch eher plump unterwegs ist, sollte sich die Ausgabe von 200€ gründlich überlegen. Denn für Normalo-Läufer hat Asics mit dem Novablast den idealen Schuh für schnelle Läufe im Programm.
4 Antworten auf „Der Asics Metaracer im Test: Schneller Schuh für schnelle Beine“