Besondere Ziele erfordern besondere Maßnahmen. Um meine sportlichen Ziele in den kommenden Monaten zu erreichen, kooperiere ich ab sofort mit „Lauffieber Dortmund“. Gleich zu Beginn hat’s erst einmal richtig wehgetan: beim Laktattest.
So viele Läufe, die ich absolvieren will – und so wenig Ahnung, wie ich das alles schaffen soll. Bis zum Antelope Canyon Ultra muss ich viel trainieren und meine Umfänge stetig steigern. Doch vorher muss ich erst einmal wissen, wo ich momentan überhaupt stehe. Gefühlt befinde ich mich in einem Loch. Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache.
Bestzeit beim Baltrum-Lauf
Der diesjährige Baltrum-Urlaub hat eine neue PB beim Baltrum-Lauf gebracht. Und auch den zweiten Baltrum-Lauf absolvierte ich in einer passablen Zeit, wenn man bedenkt, dass ich am selben Tag schon zwölf lockere Kilometer vor dem Frühstück abgerissen hatte. Auch die weiteren Laufeinheiten auf meiner Lieblingsinsel waren okay.
Dann kam die Rückreise, und seitdem habe ich irgendwie „Rücken“. Eine hartnäckige Verhärtung nimmt mir seitdem irgendwie die Lust an der Lauferei. Doch wenn ich mich aufraffen kann, ist es eigentlich ganz okay. Die 4x1000m-Intervalle neulich waren z.B. total in Ordnung.
Laktattest bei Lauffieber Dortmund
Doch der richtige Härtetest wartete Anfang der Woche auf mich. Glücklicherweise habe ich mit Lauffieber Dortmund einen Partner gefunden, der mich auf dem Weg nach Arizona und Paris begleitet und mein Training strukturiert und plant.
Zum Auftakt bittet mich Trainer Helmut Bezani zum Laktattest in sein Studio. Auf dem Laufband soll ich in verschiedenen Tempostufen je drei Minuten lang rennen.
Zwischen den Stufen gibt es ein Päuschen von 30 Sekunden. Helmut nimmt mir dann einen Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen ab und ich habe Gelegenheit, einen Schluck zu trinken. Die nächste Stufe ist dann 1,5 km/h schneller als die vorherige.
Langsam anfangen, schnell aufhören
Wir beginnen mit 8 km/h. Das ist echt langsam. Walking. Blöd ist, dass ich genau das trainieren muss: langsam laufen. Ich merke, dass mir die Geschwindigkeit überhaupt nicht behagt, ich würde gerne schneller laufen. Nach einer Weile fragt mich Helmut, wie anstrengend ich das Tempo auf einer Skala von 11 bis 20 finde. Das hier ist eine klare 11.
Die 9,5 km/h bewerte ich mit einer 12. Lustigerweise sehe ich später in der Auswertung, dass ich bei bei diesem Tempo weniger Laktat bilde als bei der langsameren Pace zuvor. Erst bei 11 km/h steigt die Laktatkonzentration wieder an. Ich gebe eine 13, fühle mich aber wohl.
Steiler wird der Anstieg ab 12,5 km/h. Jetzt empfinde ich das Laufen auch endlich als anstrengend und vergebe 15-16 Punkte auf der Skala. Bei 14 km/h erhöhe ich auf 18. Ich merke zwar, dass noch etwas geht, aber nicht mehr viel. Die 15,5 km/h werde ich auf jeden Fall noch schaffen.
Bei 17 km/h ist Schluss
Das Band surrt mit 15,5 km/h unter meinen Füßen. Ich renne und weiß, dass ich dieses Tempo zwar die geforderten drei Minuten, aber nicht wesentlich länger durchhalten werde. Ich vergebe 19 Punkte, halte die 20 lieber für die 17 km/h zurück, die ich zumindest versuchen will.
Helmut erklärt mir, dass alle Daten vorliegen und wir eigentlich mit dem Test durch sind. „Fürs Ego“ könnte ich aber die 17 km/h versuchen. „Klar“, denke ich, „wo ich doch schon mal hier bin, kann ich es ja auch krachen lassen.“ Helmut startet das Band wieder, ich steige ein und beginne zu rennen.
17 km/h sind echt anstrengend. Am Anfang kommt es mir so vor, als könnte ich auch dieses Tempo drei Minuten lang halten. Aber ich hechele, deute eine 20 an. Nach gut 30 Sekunden signalisiere ich Helmut, dass er abbrechen kann. Das Band wird langsamer, ich bin im Arsch. Aber auf äußerst angenehme Weise. Ob ich 90 Sekunden geschafft hätte, um noch eine Laktatmessung zu bekommen? Ich weiß es nicht. Aber wir haben ja alle Daten, die wir brauchen.
Die Analyse: Mein Körpergefühl stimmt!
Die gute Nachricht: Bei der Auswertung des Tests stellt sich heraus, dass mein Körpergefühl in weiten Teilen mit meinen technischen Daten übereinstimmt. Nicht nur mein Kopf mag keine extrem langsamen Läufe – mein Körper findet sie ebenfalls anstrengend. Mein Wohlfühltempo liegt in der Ecke zwischen 10,5 und 11 km/h, also bei ca. 5:50 bis 5:30 min/km. Das ist das Tempo, in dem ich am liebsten laufe.
Die schlechte Nachricht: Ich muss dort trainieren, wo es wehtut. Also im extrem langsamen Bereich zwischen 7:18 und 6:18 min/km sowie dort, wo es hart wird, nämlich in der Gegend schneller als 5:30 min/km. Lange, extrem langsame Läufe sind ja hauptsächlich Kopfsache. Mit Hörspielen und -büchern schaffe ich das schon. Aber Tempodauerläufe schneller als 5:30? Das wird hart.
2 Antworten auf „Antelope Canyon Ultra – Folge 5: Ich habe endlich einen Trainer!“