Was muss das für ein herrliches Gefühl sein, wenn der Kopf sich beim Laufen verabschiedet, der Fokus total nach innen gerichtet und der Läufer ganz bei sich selbst ist. Blöd nur, dass das bei mir nie so ist. Damit ich auch mal in den Genuss eines „Flow“-Erlebnisses komme, sollte mir Michele Ufers Buch „Flow-Jäger“ helfen.
Michele und viele weitere Läufer berichten in „Flow-Jäger“ darüber, wie es ist, diesen optimalen Zustand zu erreichen, der oft auch Runner‘s High genannt wird. Dabei gibt es den Flow nicht nur bei Läufern. Michele erklärt, dass es bei nahezu jeder Beschäftigung dazu kommen kann, dass man vollkommen in seiner Tätigkeit aufgeht.
Flow kenne ich aus der Schulzeit
Und tatsächlich kenne ich das. Etwa aus der Schulzeit, wenn ich ausnahmsweise mal wirklich auf eine Klausur vorbereitet war oder einfach das Glück hatte, das Thema verstanden zu haben.
Die Klausur schrieb sich quasi von selbst, und während Mitschüler um mich herum Mandarinen pellten oder Butterbrote aßen, schrieb ich und schrieb und schrieb. Heute weiß ich: Ich war im Flow.
Auch beim beruflichen und hobbymsäßigrn Schreiben erlebe ich hin und wieder so etwas. Wenn der Text nur so aus den Fingern fließt, das Thema spannend ist und ich gar nicht genug erzählen kann, dann erlebe ich tatsächlich einen Flow-Zustand. Meist schaue ich irgendwann auf die Uhr und frage mich, wo die Zeit geblieben ist.
Und sonst? Bei vielem. Beim Planen von Urlaubsreisen, beim Kochen, beim Musikhören…
Ich kann Flow – nur nicht beim Laufen
Ich kann also grundsätzlich Flow – nur beim Laufen will er sich nicht einstellen. Dabei ist das Laufen wie gemacht für Flow-Erfahrungen. Die Tätigkeit ist relativ simpel und je nach Strecke relativ eintönig. Perfekte Bedingungen, um darin aufzugehen, würde ich sagen.
Doch statt in den Flow zu kommen, denke ich an alles Mögliche, nur nicht ans Laufen. Und wenn ich doch an die Lauferei denke, dann in etwa so: „Ui, rechts zwickt der Schuh“ – „Na, ob die Pace wohl stimmt?“ – „Laufe ich noch ne Runde?“ – „Hui, süßer Arsch!“ Mit Flow hat das echt nix zu tun.
Mein Kopf ist sprunghaft und irgendwie ruhelos. Vielleicht hat das mit dem Job zu tun. Wenn man ständig an tausend Sachen denkt, ist es schwierig, sich in der Freizeit nur auf eine einzige zu konzentrieren.
Wie komme ich also in den Flow? Das Buch erklärt es. Fokussierung auf die Tätigkeit soll helfen, und dazu gibt es Tricks.
1,2,3,4 – mit Zählerei die Gedanken im Zaum halten
„Zähl beim Laufen“, gibt Michele mir als Tipp, als wir miteinander telefonieren. Bei einer Studie hätten Läufer, die beim Laufen in Dauerwiederholung „down“ sagen sollten, signifikant bessere Leistungen erzielt als die Kontrollgruppe. Beim letzten Intervalltraining habe ich also gezählt: „1,2,34“ in Dauerschleife. Zugegeben: Das Laufen fiel mir tatsächlich leichter – ein erster Schritt zum Flow?
In „Flow-Jäger“ erklärt Michele, dass es ein bestimmtes „Fenster“ gibt, in dem die Wahrscheinlichkeit, in den Flow zu kommen, am größten ist. Definiert wird dieses Fenster durch die Anstrengung. Kurz gesagt: Über- oder unterfordert man sich, sinkt die Flow-Wahrscheinlichkeit. Fordert man seinen Körper aber in einem Maß, das es ermöglicht, dass die Bewegungen wie von selbst erfolgen, ist der Flow wahrscheinlicher.
Noch eine Buchempfehlung: Mentaltaining für Läufer
Und wenn der Blick und die Gedanken doch mal auf die süße Läuferin mit dem knackigen Hintern abschweifen, gibt es Strategien, wie man schnell wieder in den Flow zurückfinden kann. Die finden sich auch in „Flow-Jäger“, noch ausführlicher widmet sich Michele dem Thema allerdings im Buch „Mentaltraining für Läufer“ – das hiermit genauso empfohlen sei wie „Flow-Jäger“.
9 Antworten auf „Buchtipp: Flowjäger von Michele Ufer“