Ach, der Wilde Westen! Hitze, Klapperschlangen, von der Sonne gegerbte Gesichter. So muss er sein. Und so ist er auch. Im Sommer. Der Antelope Canyon Ultra ist aber im März. Könnte also sein, dass ich vielleicht nicht nur ärmellose Shits einpacken sollte. Ich hätte es wissen müssen, ich Depp!
Was wären wir ohne Klischees? Unsere Köpfe wären leer, wir hätten von nichts eine Vorstellung. Das, was in der Weihnachtszeit die Vorfreude auf einen von oben bis unten abgearbeiteten Wunschzettel ist, ist beim Reisen in ferne Länder das Klischee darüber, wie es vor Ort ganz bestimmt aussieht. Wer an Arizona und den Wilden Westen denkt, der hat doch sofort Bilder von Kakteen, Hitzeflimmern und schwitzenden Revolverhelden vor Augen.
„Leichen pflastern seinen Weg“ spielt ausschließlich im Schnee
Doch der Wilde Westen ist nicht nur „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“. Nein, auch „Leichen pflastern seinen Weg“ spielt in der Ecke Utah/Arizona. Und – kleiner Geheimtipp: Der ganze verdammte Film spielt im Schnee (Funfact: Er wurde in Südtirol bzw. Trentino gedreht, nicht in Utah!).
Im Sommer mag es zwar heiß sein im Südwesten der USA. Aber da das Colorado-Plateau, auf dem sich weite Teile Arizonas befinden, in Höhen weit über 1000 Meter befindet, gibt es dort auch ein Phänomen, das man jetzt nicht zwangsläufig mit dem Klischee vom Westen verbindet: Winter.
Peinlicher Anfängerfehler
Und das Schlimmste daran: Ich hätte es wissen müssen! Denn erstens war ich schon dort und weiß, in welcher Höhe die Schauplätze des Antelope Canyon Ultra liegen. Zweitens habe ich während des Geographie-Studiums eine Arbeit zum Colorado-Plateau geschrieben. Drittens kenne ich genügend Leichtathleten, die im März ihr Trainingslager in Flagstaff abhalten und dort durchaus auch mal im Schnee unterwegs sind.
Ich habe es nur verdrängt.
Ich war auf Hitze fixiert, weil ich die Gegend um Page herum nur heiß kenne. Und weil eigenes Erleben angelesenes Wissen sticht, stand für mich von Anfang an fest, dass der Lauf eine heiße Nummer wird. Naja, ich war halt im Sommer und Frühherbst in der Gegend.
Läufer in langen Klamotten
Beim Recherchieren bin ich dann aber über zwei Videos vom Lauf gestolpert. Die Leute tragen lange Klamotten, Mützen, einige sogar Handschuhe – und es liegt Schnee! Okay, Schneereste und auch die nur vereinzelt. Aber: Schnee! Der liegt in der Regel nicht dort, wo es tagsüber 40 Grad heiß wird.
Was bedeutet das für mich? Erst einmal gar nichts. Wenn ich Glück habe, wird es eben nicht 40 Grad heiß, sondern nur 10 Grad kühl. Darüber würde ich mich bestimmt nicht beschweren. Auf meine To-do-Liste gehört auf jeden Fall noch die Anschaffung von Ärmlingen oder ähnlichen Accessoires.
Das Wohnmobil winterfest machen
Das einzige Problem wäre, dass kalte Tage auch kalte Nächte bedeuten. Das wiederum würde heißen, dass das Wohnmobil winterfest gemacht werden müsste. Das wäre zwar kein Beinbruch, aber umständlich.
Egal. Man muss das Wetter eh nehmen, wie es kommt. Eines ist relativ sicher: Regnen wird es nicht.
Eine Antwort auf „Antelope Canyon Ultra, Folge 2: Die Sache mit dem Klima“